Thema Unternehmenssphäre in CZ und AT

In beiden Ländern sind die Unternehmenssubjekte in selbständig unternehmerisch tätige Personen (Einzelunternehmen) und Unternehmen (Handelsgesellschaften) unterteilt. Die Unternehmen gliedern sich weiter nach der Art ihrer Gründung in Kapitalgesellschaften und Personengesellschaften. Eine spezielle Stellung unter den Unternehmen haben die Genossenschaften.
In beiden Ländern werden die Firmen ins Firmenbuch eingetragen. In der Tschechischen Republik sind die Einzelunternehmen überdies im Gewerberegister eingetragen.

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (s.r.o./GmbH)

In Österreich wird diese von zwei oder mehr Personen mit einem Stammkapital von mindestens 25.000 € gegründet. Sie entsteht aufgrund eines Gesellschaftsvertrages und durch den Eintrag ins Firmenbuch.
In der Tschechischen Republik bedarf die Gründung eines Stammkapitals in der Höhe von 200.000 CZK. Zur Gründung reicht in der Tschechischen Republik auch nur eine Person, aber die Höchstanzahl der Personen ist hier auf 50 beschränkt.

Aktiengesellschaft (a.s./AG)

In Österreich wird sie von zwei oder mehr Personen mit einem Mindeststammakpital von 30.000 € gegründet. Sie ensteht wiederum durch den Eintrag ins Firmenbuch.
In der Tschechischen Republik bedarf die Gründung einer Einlage von 2 Mio. CZK. Die Gründer verfassen eine Gründungsurkunde. Die Gesellschaft kann auch nur von einer juristischen Person gegründet werden. Die Höchstanzahl der Gründer ist nicht beschränkt.

Offene Handelsgesellschaft (v.o.s./OHG)

Sowohl in Österreich, als auch in der Tschechischen Republik wird diese von zwei oder mehr Personen gegründet. Sie legen kein Kapital ein, sondern teilen sich gegenseitig den Gewinn.
In der Tschechischen Republik wird sie durch einen Gesellschaftsvertrag (bei mehreren Gründern) oder durch eine Gründungsurkunde (ein Gründer), die die Form einer notariellen Niederschrift hat, gegründet.

Kommanditgesellschaft (k.s./KG)

Sowohl in Österreich als auch in der Tschechischen Republik wird sie von mind. einem Komplementär, der die Firma leitet und solidarisch haftet, und einem Kommanditisten, der mit seiner Einlage haftet und an der Leitung nicht beteiligt ist, gegründet. Er hat nur ein Kontrollrecht.

Družstva/Genossenschaften

Genossenschaften teilen sich in Österreich mit beschränkter Haftung (Gen.mbH), wo die Mitglieder mit ihrer eigenen Einlage haften, und in Genossenschaften ohne beschränkte Haftung (Gen.obH), wo die Mitglieder mit dem gemeinsamen Vermögen und solidarisch haften.
In der Tschechischen Republik wird die Genossenschaft von mindestens fünf natürlichen oder zwei juristischen Personen gegründet.

Die unternehmerische Tätigkeit der selbständig erwerbstätigen Personen (OSVČ/Einzelunternehmen) – ist in beiden Ländern für Einzelne bestimmt, Eigentümer mit einem eigenen Anteil, die mit dem eigenen Vermögen haften. Es handelt sich z.B. um selbständige Händler oder Handwerker.

In Österreich existiert im Unterschied zur Tschechischen Republik die Form EEG (eingetragene Erwerbsgesellschaft), diese hat keine Buchführungspflicht, sondern muss eine Steuerevidenz führen und ist für die folgenden Bereiche bestimmt:

Sie teilt sich in:
OEG – offene Erwerbsgesellschaft
KEG – Kommanditerwerbsgesellschaft

Im Rahmen der Vereinigung von juristischen und natürlichen Personen gibt es in der Tschechischen Republik Körperschaften, und zwar auch bei der öffentlichen Verwaltung. In Österreich wie auch in der Tschechischen Republik gibt es internationale Formen juristischer Personen wie z.B. Kartell, Konzern, Fusion, Joint Ventures, Multis…

Nachhaltigkeit: Nutzen für Unternehmen – Chance für den Ländlichen Raum.
Unter diesem Motto trafen einander am 24. April 2012 im Kulturhof Neupölla auf Einladung der Landesgeschäftsstelle für Dorferneuerung, des Wirtschaftsforums Waldviertel und der Wirtschaftskammer NÖ zahlreiche Interessierte aus Wirtschaft, Regionalentwicklung, Umweltschutz und Dorferneuerung sowie Projektpartner aus Tschechien, um das Ziel „nachhaltig wirtschaften“ in seinen zahlreichen Facetten zu beleuchten.

Nachhaltige Wirtschaftsweise – nachhaltige Existenz.

Wie diese beiden Aspekte miteinander in Verbindung stehen, beleuchteten Christof Kastner (Firmengruppe Kastner – unter anderem Lebensmittelgroßhändler und Partner im Gastrobereich) und Mag. Gerald Pöllmann, Lebensmittelhändler in Höflein. Hauptkriterien sind stets:

Nachhaltige Bauweise – nachhaltige (Lebens)Qualität.

Die zahlreichen Wege zum nachhaltigen Betriebsgebäude beleuchtete Baumeister Günther Werner aus Krems: Hochwertige Bauweisen verlängern die übliche Lebensdauer von Betriebsgebäuden. Wärmedämmstärken für Wand und Dach, wie heute im Wohnbau bereits üblich, reduzieren den Heizwärmebedarf wesentlich. Die Abstimmung der Wärmeabgabeflächen auf die Nutzung reduziert den Heizwärmebedarf, Maßnahmen zur Regenwasserrückhaltung reduzieren Kanalquerschnitte und entlasten Vorfluter und Kläranlagen. Tageslicht-geführte Lichtsysteme reduzieren den Stromverbrauch und verlängern die Lebensdauer der Leuchtmittel. Photovoltaik sollte auf jedem Betriebsgebäude möglich sein. Weiters empfiehlt sich die Verwendung ökologischer Baustoffe (z.B.: Holz als nachwachsender, regionaler Baustoff, Zellulose als Recyclingprodukt). Außenbeschattungen verhindern Überhitzung im Gebäude und damit auch die Notwendigkeit von Kühlenergie. Nachhaltigkeit im Betriebsgebäude ist oft nicht sichtbar, wird aber durch eine ausgewogene Tageslichtsituation und ein angenehmes Raumklima (geringe Temperaturschwankungen, Akustik, Luftqualität) für die MitarbeiterInnen wahrnehmbar und zum Qualitätskriterium.

Nachhaltige Führungsweise – nachhaltige Zufriedenheit.

„Der Mensch im Betrieb: Ist der Mitarbeiter zufrieden, sind es auch die Kunden.“ Unter diesen Titel stellte Christa Spreitzer (Mensch & Wirtschaft) ihre Ausführungen. Der Mensch ist der sensibelste Erfolgsfaktor in einem Unternehmen. Ein Team ist ein soziales Gefüge von unterschiedlichen Menschen, und jeder soll sich in seinen Qualitäten verwirklichen können. Die Führungskraft hat hier eine Schlüsselrolle und ist Vorbild für alle MitarbeiterInnen.
Das, was eine Firma trägt, ist Respekt: vor allem Leben, vor allen Menschen, vor der Natur, gegenüber den MitarbeiterInnen. Ehrlichkeit, Offenheit und Wertschätzung sind grundlegende Verhaltensweisen des Miteinanders im beruflichen Alltag. Wird die dadurch entstehende soziale Nachhaltigkeit zur Firmenidentität, werden dies immer mehr Kunden schätzen und als Kriterium bei der Auftragsvergabe sehen, und der Betrieb wird nicht nur die besten Lehrlinge ausbilden können, sondern auch keinen Fachkräftemangel zu beklagen haben.

Unterstützung gesucht und gefunden!

Ergänzend bot Mag. (FH) Doris Mayer von der Abteilung Wirtschaft, Tourismus und Technologie einen Überblick zu Unterstützungsangeboten in Niederösterreich und auf europäischer Ebene:

TRIGOS – Österreichs ganzheitlichster CSR-Preis

in den 4 Kategorien Ökologie, Gesellschaft, Markt und Arbeitsplatz

Erfolg mit FAIRantwortung 2012

Unterstützung für KMUs bei der Erstellung von Nachhaltigkeitsstrategien und –berichten

Soziale Produktion

Kooperation zwischen Wirtschafts- und Sozialbetrieben (www.sozialproduziert.at)

Angebote im Bereich Nachhaltigkeit

Tipp: www.gemeinde21.at ➔ nachlese mit Infos, Tagungsunterlagen und –dokumentation (Videodokumentation komplett in deutscher sowie teilweise auch in tschechischer Sprache, verfügbar als DVD und online)